Freitag, 22. September 2017

Die Patenschaftsfamilie Meme

Unsere Patenschaftsmitarbeiter haben uns auf eine Witwe aufmerksam gemacht, die nach der Flut Anna 2008 alles verloren hatte. Dank des Paten konnte die zunächst obdachlose Familie Meme wieder ein Zimmer anmieten, zunächst für ein Jahr. Als die Schwester der Mutter verstarb, nahmdie Mutter Adline kurzerhand die verwaiste Nichte zu ihren 8 eigenen Kindern auf. Inzwischen lebt auch ein kleines Enkelchen mit dabei.
Um nie wieder der Flut zum Opfer zu fallen, suchen viele Schutz auf den Berghängen. Grundstücke werden für wenig Geld verkauft, doch selten erhält die Familie legale Grundstückspapiere.
Adline Meme wirtschaftete gut. Sie zahlte ein kleines Grundstück am Berg an, vor einem Steinbruch. Mit wenig Mitteln versuchte sie immer wieder den Bau voranzutreiben. Fundament und Mauern wurden so erstellt.

Die Paten beschlossen finanziell zu helfen, damit Habitat-HT das Haus fertigstellen kann.
Unser Maurerboss Joanel äußert unverblümt seinen Frust: "Lieber hättest Du mir ein neues Haus geben sollen, das ich für Dich baue! Wie soll ich da gerade biegen, was die anderen zuvor verschundelt haben?"
Mit geringen Mitteln bekommt man nur schlechtes Baumaterial, zu schmale Blocksteine die bereits wieder bröseln. Zu wenig Eisen, alles krumm und schief. Für wenig Lohn arbeiten Leute, die nicht wirklich eine Ausbildung haben. Doch wenn man angefragt wird, wäre man ja doof zuzugeben, dass man nicht die Fähigkeiten zu solch einem Job hat, der wiederum der eigenen Familie einige Wochen Lohn bringen soll.

Habitat-HT bessert die Mauern aus, schweißt Türen und Fenster und setzt diese ein, das Dach wird professionell gelegt. Vom Verputz benötigen wir schlussendlich die doppelte Menge als veranschlagt, damit man die krummen Wände etwas begradigen kann. Unsere Autos leiden, sie keuchen den Hang hinauf auf einem schmalen Pfad der von Felssteinen übersät ist und mehrere Regenrinnen hat in denen der LKW eines Tages stecken bleibt. Doch was hilft es: die Materialien und das notwendige Wasser muss ja irgendwie hin zur Baustelle.
Teilweise sind unsere Mitarbeiter am Werk, teilweise stellen wir Leute aus der Nachbarschaft an. Das ist ein wichtiges Konzept, das wir bei jeder Baustelle einhalten, um den direkten Nachbarn Arbeit geben zu können und die Eifersucht gegen die begünstigte Familie zu mindern. Ein Arbeiter outet sich als einer derjenigen, die den Pfusch verursacht hatten: da hätte man unseren Maurerboss schimpfen hören sollen.
Immer wieder wird klar, wie wichtig eine gute Ausbildung und ein minimaler Qualitätsstandard ist. 
Da spart ein armes Mütterchen ihr weniges Geld beisammen, um etwas Bleibendes für ihre 10 Schützlinge zu bauen - und letztendlich würde, ohne fremde Hilfe, eines Tages alles zusammenfallen. Das ist einfach nur traurig.
Na, die Nachbarsleute lernen nun in der gemeinsamen Zeit nochmal ein paar Basics. Joanel trichtert es ihnen mit lauter Stimme ein :-) .

 
so trafen wir den Bau an
 
das unfertige Dach konnte nicht ausgebessert werden. Alles neu.


Aushub für die Latrine; Knochenarbeit
Blick bergab

Blick bergauf 

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